Innere Widerstände

Wer kennt es nicht, dieses Unbehagen, wenn man etwas tun soll/muss, jemanden anrufen vielleicht oder ein Problem ansprechen oder „Nein“ sagen.

Das fällt uns manchmal so schwer. Und dann tun wir erstmal gar nichts oder lenken uns lieber davon ab. Oder wir bringen andere dazu es für uns zu tun. Manchmal glauben wir sogar, der andere müsste erkennen, was mit mir los ist und dass er mir das doch abnehmen könnte. Ohne es auszusprechen, selbstverständlich. Ach, das wäre herrlich, oder? Möglicherweise. Kurzzeitig.

Aber dadurch wird das eigentliche Thema nicht gelöst und nie verändert. Wenn das so sein soll, gut! Dann dürfen wir uns aber auch nicht darüber beschweren und uns auch nicht selber fertigmachen deswegen. Dann sollten wir hinnehmen, wie wir sind und uns so akzeptieren.

Wenn wir jedoch die Dinge, die uns immer wieder vor die Füße fallen, anpacken wollen, dann stellt sich die Frage, was wir denn tun können.

Der 1. Schritt meiner Meinung nach ist, wenn man es wirklich anpacken will, dies sich selber zu bestätigen, zu sagen: Ich WILL das jetzt anpacken. Ich will, dass es mir in dieser Hinsicht besser geht. Ich will das für mich.

Das setzt neue Gedanken in Gang, wir werden offener für Neues. Unser Gehirn ist ja auf Einfachheit ausgelegt und tut am liebsten so wenig wie nötig, dafür gern aber immer dasselbe. Daher ist es so schwer, Gewohnheiten zu verändern. Schwer, aber nicht unmöglich.

Der 2. Schritt ist, aufmerksam zu werden für die Momente, in denen ich dieses Unbehagen spüre, diesen Impuls, mich abwenden zu wollen von dem, was eigentlich dran ist, was ich eigentlich tun müsste. Welche Themen sind es, welche Menschen sind es? Dies immer wieder festzustellen, kann anstrengend und ernüchternd sein. Mir ging es jedenfalls so, als ich damit anfing. Am Ende des ersten Tages war ich schon recht deprimiert, weil ich so viele Gelegenheiten gezählt hatte. Am nächsten Tag fragte ich mich, ob ich das wirklich durchziehen will. ABER! Da muss man scheinbar durch, denn es lohnt sich soo sehr. Danach sagte ich mir dann jedes Mal: Aha, wieder so ein Moment, okay. Immer wieder: Aha, wieder so ein Moment, okay.

Der 3. Schritt ist, zu akzeptieren, was gerade ist, hinzunehmen wie ich gerade bin. Vielleicht hätte ich es gern anders gehabt, vielleicht wäre ich gern anders gewesen, aber „hätte“ hat noch nie was genützt.
Es ist gerade so und nicht anders. Punkt. Ich bin gerade so und nicht anders. Punkt.
Das kann punktuell einen ganz schönen Frieden geben. Für den Moment mit mir im Reinen zu sein.

Und erst, wenn ich akzeptiert habe, was ist und wie ich aktuell bin, kann ich darüber nachdenken, was denn sein soll bzw. was ich möchte, wie ich sein möchte. Das habe ich eine Zeitlang jeden Morgen vor dem Aufstehen gemacht. Mich gefragt (und damit mein Gehirn in die Richtung gelenkt, die mir vorschwebt): Wie will ich heute sein? Klar? Stark? Mutig? Risiken eingehend? Jeden Morgen!

Dann kann ich bewusst entscheiden, was ich jetzt tun WILL, was ich jetzt lassen WILL. Dann kann ich anfangen, in Kauf zu nehmen, was mir passieren könnte. Denn dann habe ich auch Strategien dafür.

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2 Kommentare

  1. So toll geschrieben. Akzeptieren, was ist. Du bringst es auf den Punkt. Danke für diesen Beitrag.


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