Dankbarkeit

Wer hat nicht alles schon über Dankbarkeit geschrieben. Wieviel habe ich bereits darüber gelesen, selber geschrieben und gesprochen. Wie oft habe ich abends meine Dankbarkeit innerlich oder in gesprochenen Worten zum Ausdruck gebracht. Oft, sehr oft.

Doch in den letzten Tagen hatte ich Gelegenheit, Dankbarkeit zu üben. Ja, zu üben. Denn es ist eine Sache, dankbar zu sein für das, was man hat und was man ist. Und es ist eine ganz andere Sache, es im direkten Vergleich regelrecht zu spüren.

Was war geschehen? Ich war im Krankenhaus, wo ich eine Bettnachbarin hatte, die einen ordentlichen Körperumfang hatte. Sie hatte einen komplizierten Trümmerbruch, der es ihr nicht erlaubte aufzustehen um sich zum Beispiel eben mal in die so toll scheinende Sonne zu setzen. Außerdem litt sie große Schmerzen.

Sie ertrug die Umstände mit Gelassenheit und einem trockenen Humor. Das hat mich sehr beeindruckt.

Und ich habe eine Dankbarkeit gespürt wie selten zuvor. Eine Dankbarkeit für meine eigene vergleichsweise harmlose Situation. Dass ich meine Dinge in die Hand nehmen kann, für mich sorgen kann, unabhängig im positivsten Sinne sein kann.

Das hat mich dankbar und demütig gemacht – und hilfsbereit.

 

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1 Kommentar

  1. Ja, es ist die sanfte, humorvolle Demut, die es uns immer wieder möglich macht, für uns einzustehen – denn es sind die kleinen Details, über die ich häufiger und wie ein Kinder staunen will, um den Wert meines Lebens zu schätzen. Wir können morgens aufstehen (auch wenn das eine oder andere Gelenk quietscht) und das mit einem Dach über dem Kopf (das ist nicht für jeden Menschen eine Selbstverständlichkeit), aus einem angenehmen Bett (selbst wenn wir auch nach der zwanzigsten Kissenvariante immer noch nicht happy sind – he Leute, wir haben die Chance, zwanzig Kissen auszuprobieren) – … endlose Fortsetzung möglich – und am Ende: wie tief und dunkel die Nacht auch ist, auf das Aufgehen der Sonne können wir uns doch immer noch verlassen, oder (ja natürlich, manchmal steckt sie hinter einer Wolke, doch das heißt nicht, dass sie nicht da ist).
    Danke fürs daran erinnern, liebe Esmeralda.


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